Donnerstag, 24. Januar 2008

Buchtipp "Lösungen - zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels" (Watzlawick / Weakland / Fisch)

Jeder muss beruflich oder privat Lösungen zur Veränderung einer Situation herbeiführen, sei es als Projektmanager oder als "Helfer" für einen guten Freund. Was bedeutet aber eigentlich Wandel und Veränderung? Gibt es DEN Wandel? Welche Mechanismen werden von Menschen zur Problemlösung angewendet, gibt es ein Standardvorgehen? Und warum führen manche Lösungsversuche scheinbar erst wirkliche Probleme herbei statt sie zu lösen?

Das sind Fragen, denen die Palo Alto Forschungsgruppe um Paul Watzlawick nachgegangen ist. Aus theoretischen Grundlagen und klinischer Praxis haben sie mit Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels ein Werk erstellt, das Einblick in grundlegende Mechanismen von Problemlösung und Veränderung gibt. Vor allem wird erklärt, warum manche Lösungen zielsicher in einen Teufelskreis führen, während andere scheinbar "verrückte" und "unlogische" Vorgehensweisen das zugrunde liegende Problem auf magische Weise verschwinden lassen. Die Analyse und Unterscheidung der Arten des Wandels und besonders die Bedeutung und Herbeiführung des sog. "Wandels 2. Ordnung" sind Kernthemen des Buches.

Das Buch möchte trotz des etwas unsanften Starts mit der Gruppentheorie (der zwar interessante Parallelen zum mathematischen Konstrukt aufzeigt, zum Verständnis aber nicht unbedingt notwendig ist) kein trockenes Lehrbuch sein. Im Gegensatz zur verbreiteten "Ratgeberliteratur" sind die Autoren weltweit anerkannte Wissenschaftler und erreichen trotzdem eine flüssige Lesbarkeit auch für den Laien über lockere Geschichten, Anmerkungen und einen größtenteils bodenständigen Schreibstil. Unglücklicherweise leidet die Übersichtlichkeit etwas - man verliert ab und zu den Faden und fragt sich, in welchem Zusammenhang die aktuellen Aussagen eigentlich stehen sollen, manche Dinge werden wiederholt etc. Obwohl das Buch einfacher zu verstehen ist als das ebenfalls populäre Werk Menschliche Kommunikation, empfiehlt sich für echtes Verständnis ein zweimaliges Lesen - eben keine Standard-Ratgeberliteratur.

Die folgende Zusammenfassung soll das Verständnis unterstützen, indem die wesentlichen Aussagen extrahiert, sortiert und konzentriert dargestellt werden.

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I) Arten von Veränderung

Die Gruppierung der Elemente der Umwelt ist notwendige Voraussetzung für ihre Erfahrung, denn das Ordnen der Welt erzeugt Strukturen, wo sonst Chaos herrschen würde. Grundlage einer Gruppe bildet der Begriff der Menge (auch System genannt), die allgemein aus Elementen zusammengesetzt ist, deren Wesen nicht relevant ist.

Es liegt eine Gruppe vor, wenn

  • jede Kombination eines Elements mit einem anderen Element aus der Gruppe wieder ein Element der Gruppe ergibt => beliebige Veränderungen finden innerhalb der Gruppe statt, aber kein Element kann sich außerhalb stellen

  • die Elemente in beliebiger Reihenfolge gruppiert werden können und das Resultat immer dasselbe bleibt (Assoziativität innerhalb der Gruppe, z. B. Kreisförmigkeit der Kommunikation)

  • die Gruppe ein sog. "neutrales Element" enthält, dessen Kombination mit jedem anderen Element dieses andere unverändert lässt => aktiver Faktor, der trotzdem keine Veränderung herbeiführt

  • die Gruppe ein sog. "inverses Element" enthält, dessen Kombination mit jedem anderen Element das neutrale Element ergibt(vgl. später "gegensteuern" und "mehr desselben")

Auch in der logischen Typenlehre werden die einzelnen Elemente, die eine bestimmte Eigenschaft als gemeinsamen Nenner haben, zu Ganzheiten zusammengesetzt, die hier Mengen oder auch Klassen heißen. Ein Element ist damit ungleich seiner Klasse, und eine Klasse kann sich nicht selbst als Element enthalten - diese Vermischung der logischen Hierarchien führt in der Praxis zu Paradoxien und unbeabsichtigten Folgen wie später noch gezeigt wird. Beispiele: Über Sprache an sich kann eigentlich nur in einer Metasprache gesprochen werden oder Gödels Unentscheidbarkeitstheorem.

Daraus lassen sich zwei grundsätzlich mögliche Formen des Wandels / der Veränderung ableiten:

  1. Wandel erster Ordnung: Wechsel von einem Zustand in den anderen, das System bleibt invariant
  2. Wandel zweiter Ordnung: Das System selbst wird geändert.

Besonders der Wandel zweiter Ordnung ist von größter theoretischer und praktischer Bedeutung. Er erfordert eine außerordentliche und häufig unlogisch oder sogar paradox erscheinende Verschiebung, einen Sprung, etwas Unwillkürliches und Unbegreifliches, eine plötzliche Erleuchtung, eine Diskontinuität, die in den Begriffen des Systems selbst nicht zu fassen ist und daher von "außerhalb" der Systemgrenzen kommen muss. Daher muten Veränderungen zweiter Ordnung häufig "rätselhaft" und überraschend an. Die Wahl eines Systems und damit Akzeptanz der Systemgrenzen ist dabei willkürlich und kann jederzeit genauso willkürlich wieder geändert werden (siehe später "Umdeuten").

Wird der wichtige Unterschied dieser beiden Formen des Wandels außer Acht gelassen, führt das zum einen zu Schein-Lösungen, die die gewünschte Änderung nicht herbeiführen, zum anderen wird das zu lösende Problem paradoxerweise vollends unlösbar gemacht.

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II Mehr vs. weniger desselben

Unsere subjektive (und damit einzig wirkliche) Erfahrung der Welt setzt sich aus Gegensatzpaaren zusammen, d. h. jeder Aspekt hat nur Substanz relativ zu seinem Gegenteil (z. B. Licht und Dunkel).

Typischer Anlass für eine Veränderung ist das Eintreten einer Abweichung von einer bestimmten Norm. Um die Norm wieder herzustellen, muss gegengesteuert werden, und solange das Gegensteuern noch nicht den gewünschten neutralisierenden Effekt bewirkt hat, muss es weiter intensiviert werden. Gegensteuern wird meist völlig automatisch ausgelöst und beruht auf dem "gesunden Menschenverstand". Es wird stillschweigend angenommen, dass "mehr desselben" getan werden muss, solange die Lösung nicht erreicht ist.

In unzähligen Fällen stellt diese Art von Veränderung eine befriedigende Lösung her, das System kann unverändert bleiben. Was aber wenn das Gegensteuern gar keine Lösung herbeiführt, sondern im Extremfall das Problem sogar noch verschärft? Am Ende wird die versuchte Lösung dann selbst zum Problem, ohne sie bestünde das Problem evtl. gar nicht mehr. Solche "absurden" Lösungsversuche sind bei weitem häufiger als man annehmen könnte, da sie meist auf dem "gesunden Menschenverstand" beruhen. Sie äußern sich im Entstehen des gemeinhin bekannten "Teufelskreises".

Ein Beispiel ist der Versuch, die Kontrolle der Mitarbeiter zu verschärfen, weil man annehmen kann, dass der eine oder andere nicht vollen Einsatz bringt (was durchaus wahr sein kann). Die Reaktion wird sein, dass die Mitarbeiter sich nun drangsaliert und als "nicht vertrauenswürdig abgestempelt" fühlen und sich durch allerlei Tricks ihre Freiräume zurückholen möchten. Die Geschäftsleitung stellt fest: "Aha! Da haben wir's schwarz auf weiß! Es wird getrickst!" und verschärft nochmal die Kontrollen, um "Faulheit und Chaos" Einhalt zu gebieten. Wie die Mitarbeiter darauf reagieren ist jetzt klar. Alle Beteiligten wähnen sich dabei im Recht und "reagieren nur auf die Handlungen der anderen" - und liegen damit noch nicht einmal falsch. Solange der Teufelskreis nicht durch "Heraustreten" gebrochen wird, eskaliert die Spirale immer weiter bis die Auswirkungen der Kontrollen um ein Vielfaches schlimmer sind als die Faulenzer, die mittlerweile auch einen Weg gefunden haben, die Kontrollen auszutricksen. Hier wird auch klar, wie bedeutungslos die Suche nach Ursachen für eine Lösung ist.

Ein weiteres Beispiel ist ein Segelboot, bei dem der eine Partner sich weit über Bord hängt, weil er das Boot im Gleichgewicht halten möchte. Der andere auf der anderen Seite wird nun gezwungen, sich seinerseits weiter hinauszulehnen, damit das Gleichgewicht erhalten bleibt usw. Eine Lösung kann erst entstehen, wenn ein Partner aus dem System heraustritt und "weniger desselben" praktiziert.

Diese Erkenntnis gilt analog für jede Art von wechselseitigen Eskalationen, die sich in einem "Spiel ohne Ende" äußern (vgl. Spiele der Erwachsenen). Ein verbreitetes Beispiel dafür ist das von Eric Berne beschriebene "Warum nicht? Ja aber .." Spiel. Jemand berichtet von einem Problem und wird mit einem guten Ratschlag bedacht, worauf er "mehr desselben" vorbringt (also Gründe warum genau dieser Ratschlag ihm nicht helfen wird, er doch aber dringend auf Hilfe angewiesen ist). Meist reagiert der "Helfer" dann ebenfalls mit "mehr desselben" (also mehr Ratschlägen). Das Spiel ohne Ende ist in vollem Gang und lässt sich nur mit einem scheinbar paradoxen "weniger desselben" auflösen, also z. B. "Warum sollte man das lösen?" oder "nein, ich glaube nicht dass sich das lösen lässt ... auch X wird dir nicht helfen ... sei lieber nicht zu optimistisch."

Gleiches gilt für Probleme im Umgang mit Heranwachsenden. Während ein Achtjähriger sich noch durch "Du wirst schon sehen was du davon hast .. !!" beeinflussen lässt, verpufft diese Drohung beim Vierzehnjährigen. Die Umstände haben sich geändert, dadurch wird die Lösung wirkungslos. Ein "mehr desselben" (mehr Aufmerksamkeit, Drohungen, Regeln etc.) bewirkt ein "mehr derselben" Auflehnung. Einzig das scheinbar unmögliche "Aufgeben" der immer strikteren Dominanz (=> weniger desselben) nimmt die Angriffsfläche und kann eine Lösung einleiten.

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III Typen problemerzeugender Lösungsversuche

1. Eine Lösung ist notwendig, wird aber nicht versucht, weil die Wirklichkeit vereinfacht und das Bestehen der Schwierigkeit geleugnet wird (sich so verhalten als bestünden die Schwierigkeiten nicht => Wirklichkeitsverzerrung)

Beispiele: Familienmythus (stillschweigende Übereinkunft, die nicht angesprochen werden darf), Wahlversprechen (Simplifizierung) oder neurotische Verhaltensweisen, die dieselbe "bewährte" Lösung trotz Änderung der Umstände weiter anwenden.

2. Es wird versucht, etwas Unlösbares zu lösen (Utopie)
Im Fall der Utopie wird im Gegensatz zur Vereinfachung die Schwierigkeit eingestanden, aber die Lösung ist eine unmögliche (utopische). Drei Varianten sind möglich:

  • Konflikt im Menschen (introjektiv), "Ziel ist unerreichbar weil ich unzulänglich bin, mein Leben sollte toll sein" => Entfremdung, Depression, Flucht in Drogen und gleichzeitig steigende Verlustangst
  • Nicht wirklich in einer Lösung ankommen wollen => "Im Leben gibt es zwei Tragödien. Die eine ist die Nichterfüllung eines Herzenswunsches. Die andere ist seine Erfüllung." (Shaw)
  • Projektiv => Weltverbesserer ("mein Ziel: eine Welt ohne Probleme")

Gemeinsamkeit aller Varianten ist, dass die Prämissen als eigentliche Wirklichkeit akzeptiert werden. Wenn die Lösung scheitert, wird das nicht den falschen Prämissen angelastet, sondern sich selbst oder der Umwelt. Mehr desselben soll dann endlich die Lösung liefern (mehr Geld, mehr Zeit, mehr Ressourcen ... ).

Weiteres bekanntes Beispiel: Der Betrunkene, der seinen Schlüssel nicht dort sucht, wo er ihn verloren hat, sondern unter eine Straßenlampe, weil es dort heller ist => die Lösung wird zum (Pseudo-)Problem. In der Praxis ist es aber schwierig, zwischen dem "echten" Problem und einem Pseudoproblemen zu unterscheiden.

3. Eine Lösung wird auf der falschen Abstraktionsstufe angestrebt (Lösung erster Ordnung wo zweite Ordnung notwendig und umgekehrt). Beispiele:

Forderung nach paradoxer "geplanter Spontaneität", z. B. "sei spontan!", "ich will dass du abwaschen willst", "du sollst lernen wollen", "ich will schlafen". Wichtiger Aspekt daran ist, dass es nicht genügt, etwas nur zu machen weil es gefordert ist, sondern man soll es selbst auch wollen (Schule hat Spaß zu machen, Kinder haben fröhlich zu sein, ein Diktator muss geliebt werden usw.)

"Quid pro quo" in einer Beziehung oder Ehe (stillschweigende Übereinkünfte, "sei dieses für mich und ich werde jenes für dich sein"). Konflikte treten auf weil z. B. der selbst gesetzte Rahmen anachronistisch wird, Konfliktlösungen werden aber trotzdem immer nur innerhalb des Rahmens versucht. Die Veränderung muss sich auf die Vereinbarungen selbst beziehen und damit eine Lösung 2. Ordnung sein.

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IV Lösungen zweiter Ordnung

Sowohl in der Psychologie wie auch dem "gesunden Menschenverstand" ist die Meinung verbreitet, dass die Entdeckung des "warum" Vorbedingung für den Wandel ist. Das ist ein Irrtum - die Einsicht kann zur (durchaus interessanten) Erklärung von Symptomen führen, zur Lösung des Problems ist aber ein "Heraustreten" aus dem System nötig, für das die Problemursachen irrelevant sind. Das Problem ist daher im "hier und jetzt" umfassend zu verstehen und zu lösen.

Der Betroffene unterliegt typischerweise durch das für Menschen als "normal" angesehene Denken in Gegensatzpaaren einer Illusion der Alternativen, er kann nur "X tun" oder "X nicht tun". Egal aber wie er sich entscheidet, er bleibt in seinem Dilemma wie in einem Teufelskreis gefangen (vgl. auch Doppelbindung). In einer solchen paradoxen Situation kann die Lösung in der Einführung einer Gegenparadoxie bestehen, die die Gegensatzpaare auflöst. Eine Lösung 2. Ordnung bedeutet dann weder "X" noch "nicht-X".

Beispiel: Angst vor bestimmten Situationen (z. B. vor Kaufhäusern, Reden vor Publikum, schlechtem Feedback vom Chef u. Ä.) wird dem gesunden Menschenverstand nach dadurch gelöst, dass man "sich zusammennimmt". In vielen Fällen ist die Angst aber nicht durch diesen frommen Wunsch steuerbar, im Gegenteil verstärkt er das Problem, indem der Betroffene jetzt zur Angst auch noch einen inneren Kampf um die Macht über seine Angst führt. Aus einer Schwierigkeit entsteht damit ein Pseudoproblem. Am Ende steht die Vermeidung der Situation, womit das ursprüngliche Problem nicht gelöst und die Vermeidung zum Problem selbst wird.

Die Intervention muss bisherige Lösungsversuche unterbrechen und sich gegen die versuchte Lösung richten, nicht gegen die Schwierigkeit selbst. Anders formuliert: Nicht die Antwort ist falsch, sondern die Frage, der Teufelskreis von Problem - Lösungsversuch - Pseudoproblem - Pseudolösungsversuch usw. muss unterbrochen werden.
Im konkreten Fall des Angst-Teufelskreises wird die Verhaltensanweisung umgedreht: Anstatt die Angst möglichst zu verheimlichen (bisherige Lösung) lautet die Einführung der Gegenparadoxie "den Zuhörern von seiner Angst zu berichten" oder "vor Angst in Ohnmacht zu fallen". Die "Verschreibung" des an sich spontanes Verhaltens unterbricht das "Spiel" und macht die Spontaneität unmöglich.

Generell lautet die Intervention zur pragmatischen Auflösung eines Teufelskreises: Das Gegenteil des bisherigen oder erwarteten tun.

Lösungen 2. Ordnung haben folgende Faktoren gemeinsam:

  • sie werden angewendet wo Lösungen 1. Ordnung keine Lösung herbeiführen sondern selbst zum Problem werden
  • sie wirken auf den ersten Blick "unvernünftig", "unerwartet", "wider den gesunden Menschenverstand"
  • sie ignorieren das "warum" der Situation und richten sich ausschließlich auf das "was"
  • sie heben die Situation aus ihrem bisherigen Rahmen hinaus in einen neuen, weiteren Rahmen

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V Umdeuten

Grundlage der Möglichkeit zur Umdeutung ist die Lehre des Konstruktivismus. Eine "objektive" Wirklichkeit existiert nicht, sondern ausschließlich eine subjektive und individuelle Interpretation davon. Wir "erschaffen" uns unsere Wirklichkeit und vergessen dann, dass sie unsere eigene Schöpfung ist. "Wirklich" im allgemeinen Sinn ist das, was eine genügend große Zahl von Menschen als wirklich bezeichnet.

"Wirklichkeit" wird erschaffen durch Zuordnung von Objekten zu Klassen (Strukturierung). Klassen sind im Gegensatz zu Objekten aber reine Konstruktionen unseres Denkens. Die Schwierigkeit besteht darin, die einmal erfolgte Zuordnung eines Objekts zu einer Klasse nicht als unverrückbare "Wahrheit" anzusehen (manchmal auch "Glaubenssatz" genannt) , sondern als das Ergebnis individueller Entscheidungen und Umstände, die sich auch wieder ändern können. Damit kann eine Lösung 2. Ordnung darin bestehen, die ebenso gültige Zugehörigkeit des Objekts zu einer anderen Klasse hervorzuheben. Wer die Erfahrung dieser Möglichkeit der Umdeutung gemacht hat, ist dem typischen Gefühl der "Ausweglosigkeit" von nicht funktionierenden Lösungen 1. Ordnung weniger ausgeliefert.

Eine Umdeutung ersetzt den begrifflichen Rahmen, in dem etwas erlebt wird, durch einen anderen, der den "Tatsachen" mindestens ebenso gut gerecht wird (vgl. Reframing). Die konkreten Gegebenheiten einer Sachlage bleiben dabei unverändert, ihnen wird nur eine neue Bedeutung zugeschrieben.

Ein Beispiel für die einfachste Art der Umdeutung ist sicherlich das "halb leere Glas", das durch eine simple Änderung des Bezugspunktes zum "halb vollen Glas" und damit zum Motivator für ganze Berge von Positiv Denken-Literatur geworden ist.

Praktisch formuliert: Biete eine neue Definition der "Wirklichkeit" in den Begriffen des Betroffenen an und helfe ihm in diesen neuen Rahmen. Eine Lösung zweiter Ordnung kann z. B. dadurch eingeleitet werden, dass absichtlich eine besonders starke Konfusion herbeigeführt wird. In dem Bedürfnis, aus der Konfusion herauszukommen und einen neuen Sinnbezug zu entdecken, ist der Betroffene besonders bereit, sich an die nächste konkrete Information zu klammern, die er erhält.

Allgemeines Vorgehen zur Problemlösung:

  1. klare und konkrete Definiton des Problems
  2. Untersuchung der bisher versuchten Lösungen
  3. klare Definition des Ziels (der Lösung)
  4. Festlegung des Plans zur Herbeiführung der Lösung

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Bücher:

Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels

Spiele der Erwachsenen. Psychologie der menschlichen Beziehungen.

Wege aus der Zwickmühle. Doublebinds verstehen und lösen

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